Anmerkungen:

 

1 Im Text begrenze ich mich, da nach meiner Meinung der Text so übersichtlicher zu lesen ist, vorwiegend auf männliche Geschlechtswörter.

2 Ich mag gerne zitieren. Manch einer mag es exzessiv finden. Er möge es nachsehen.

3 "Die Arbeit - sagt Marx - ist zunächst ein Prozeß zwischen Mensch und Natur, ein Prozeß, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit er Natur durch seine eigene Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die Beine, Kopf und Hand setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eigenes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur einwirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigene Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eigenen Botmäßigkeit ..." (Marx: 185 in Kiss:141)

4 "Das heißt nicht, daß sich die Gesellschaft nur aus diesen beiden Klassen aufbaut, es heißt, daß eine Untersuchung des "sozialen System Kapitalismus" von diesem Grundverhältnis von Lohnarbeit ausgehen muß - so wie Webers Handlungstheorie vom "Atom" der zweckrational-idealtypischen Einzelhandlung eines Akteurs ausgeht." (AGSoz: 188)

5 Kapitalismus: Wirtschaftssystem das auf dem freien Unternehmertum basiert und dessen treibende Kraft das Gewinnstreben einzelner ist, während die Arbeiter keinen Besitzanteil an den Produktionsmittel haben. (vgl. Duden 1990: 386)

6 "Im Feudalismus sind aus den Sklavenhaltern Feudalherren geworden und aus den Sklaven Leibeigene. Das Hauptkennzeichen dieser Gesellschaftsformation ist das Privateigentum. Viel mehr als in der vorherigen Formation der Sklavenhalterordnung sind nun vor allen Dingen Grund und Boden in der Hand weniger Menschen. (.) Nicht mehr der direkte Zwang zur Aufrechterhaltung der Herrschaft, sondern die Absicherung der Ungleichheit durch Religion und Recht ist das Vorherrschende Merkmal. Die Herrschaft der Feudalherren ist von Gott gegeben. (.) Auch im Feudalismus gibt es Weiterentwicklungen der Produktivkräfte, die schließlich dazu führen, daß die Ordnung des Feudalismus in der bürgerlichen Revolution ihr Ende findet und die bislang letzte Gesellschaftformation entsteht, der Kapitalismus." (Korte: 49 ff.)

7 sozusagen der arbeitsfähige und arbeitswillige Mensch

8 Ein Arbeitnehmer "produziert" Arbeitslohn, indem er sich selbst verkauft "und zwar stückweis. Er versteigert 8, 18,12, 15 Stunden seines Lebens, einen Tag wie den anderen, an den Meistbietenden, an den Besitzer der Rohstoffe, der Arbeitsinstrumente und Lebensmittel, d.h. an den Kapitalisten." (Marx:: 27)

9 Das Eingehen auf mögliche Verbindungen zwischen der kapitalistischen Gesellschaftsformation und patriarchal organisierte Gesellschaftsstrukturen würde den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen.

10 Marx spricht von einem "industriellen Krieg der Kapitalisten untereinander (.); dieser Krieg hat das eigentümliche, daß die Schlachten in ihm gewonnen werden weniger durch Anwerben als durch Abdanken der Arbeiterarmee. Die Feldherrn, die Kapitalisten, wetteifern untereinander, wer am meisten Industrie-Soldaten entlassen kann." (Marx: 54)

11 "Der Kapitalismus in seiner unbedingten Sieghaftigkeit scheint kein Geheimnis mehr zu bergen, jedermann ist zuversichtlich, daß er heute ohne Rest erklärbar ist - und daher gehandhabt werden kann. Es wird nicht erwartet, daß an seinem Wirkungsmodus noch Neues zu entdecken ist, und seine gelegentlichen Fehlleistungen können leicht entschuldigt werden. Es sind eben ungeschickte Steuerleute daran schuld und veraltete Institutionen, die zur Zeit den Weg noch blockieren. (.) Indem er global geworden ist, funktioniert er im Prinzip immer und ewig. Deswegen wirken die Ökonomen auch mehr und mehr wie Priester, die sich in ständigen Wiederholungen ergehen." (Koch:764)

12 "Die Ökonomisierung der Lebenswelt sowie die Globalisierung von Produktionsprozessen erhalten durch den Informationsraum ihre neue materielle Grundlage. Dieser gesellschaftliche Umwälzungsprozeß wird von den politisch Verantwortlichen bisher nicht ausreichend ernst genommen. Trotz aller öffentlicher Aufmerksamkeit, die dem Thema mittlerweile gewidmet wird, scheint es so, daß diese Entwicklung in erster Linie eine Angelegenheit für Technikspezialisten sei. Statt über gewollte oder zu vermeidende gesellschaftliche Entwicklungen zu sprechen, (.) wird in fast kindlicher Euphorie über "Datenautobahn" und "Multimedia" fabuliert. Und hat man sich die wesentlichen Begriffe erst einmal angeeignet, spaltet sich die Gesellschaft nur noch in solche, die das neue Spielzeug "gut" finden, und solche, die es "blöd" finden. Das eigentliche Thema, um das es gehen müßte, nämlich die Zukunft dieser Gesellschaft, wird damit ausgeblendet. (Boes b:1)

13 Bei der Definition des Begriffs "Informationsgesellschaft" orientiere ich mich an den Überlegungen von Andreas Boes, er spricht von - "der Informationsgesellschaft als einer Entwicklungsphase des Kapitalismus, in der ein durchgängiger, technisch gestützter Informationsraum entsteht und zunehmend ausgestaltet wird, in dem Erscheinungen der Welt in symbolischer Form repräsentiert sind.

Auch wenn dieser Informationsraum seinem Wesen nach als Widerspiegelung der "realen Welt" entsteht und strukturell nie etwas anderes sein wird, bietet er dennoch die Möglichkeiten einer neue Dimension sozialen Lebens und verändert dadurch die alte Welt grundlegend. Menschliches Handeln bewegt sich von nun an zunehmend im Wechselfeld von "realer Welt" und informatorischer Doppelung; bei vielen Handlungen vollzieht sich der Bezug zur "Realwelt" nur noch vermittelnd über die Informationswelt, ja der Informationsraum mit seinen neuartigen Regeln und Besonderheiten wird zum bestimmenden Rahmen des sozialen Agierens." (Boes:1SuF)

14 Mit dem Ziel, die Produktion so umzugestalten, daß ungelernte Produktionsarbeiter darin eingesetzt werden konnten, entstand in der US-amerikanischen Automobilindustrie zu Beginn dieses Jahrhunderts eine neue Gruppe von Beschäftigten, die Industrial Engineers. Diese ersetzten in der produktionsnahen Planung und Steuerung den ausgebildeten Werkstattbesitzer und den Vorarbeiter der Werkstattära. Während diese die Produktion auf der Basis von Erfahrung leiteten, beziehen sich die Ingenieure, beziehen sich die Ingeneure als typische "Wissensverarbeiter" nicht mehr auf die unmittelbare Produktion, sondern deren Widerspiegelung in Form von Information und Ideen. Oft betraten sie nicht einmal mehr eine Fabrik (Womack u.a. 1991, 46)

15 Informationen sind Resultate von Handlungen, die die in den Informationen abgebildeten Tatsachen erst bilden, sie gestalten und formen. Die einzelnen Handlungen bestehen "zunächst in der Herstellung eines Bildes der Tatsache, und zwar in Form eines Gedankens. Mit diesem Gedanken wird ein Modell der Wirklichkeit erzeugt, das selbst wiederum zur neuen Tatsache wird; die ursprüngliche Tatsache erscheint nun - mit anderen Worten - in einer neuen, modellhaften Form, als Tatsache neuer gedanklicher Qualität": Realität wird relativiert. Die dabei entstehende Gefahr des Verlustes des Dokumentarischen kann in letzter Konsequenz "mit dem Verlust der Fähigkeit einhergehen, zwischen Realität und Virtualität überhaupt unterscheiden zu können". (Büll: 9)

Die Herstellung dieser neuen modellhaften Qualität von Tatsachen - sozusagen die Konstruktion und Dekonstruktion verschiedener Bewußtseinszuständen "unterliegt jedoch methodischen Anforderungen: Der Gedanke als modellhaftes Bild der Tatsache ist ihr logisches Bild, und dieser logische Charakter des Gedankens liegt darin begründet, daß die Welt selbst logisch ist. Diese Logik läßt sich in Sätzen der Logik oder aber in Gleichungen der Mathematik formulieren". (Schmiede: 21)

16 "Man könnte fast sagen, daß die axiomatische Methode weiter nichts ist als das Taylorsystem der Mathematik. . Das Turingmodell ist, pointiert formuliert, die Anwendung des tayloristischen Prinzips auf kognitive Prozesse. Komplexe mentale Prozesse werden in einfache Grundoperationen zerlegt, in mentale Handgriffe sozusagen, und dann gemäß der algorithmischen Vorschrift sequentiell aneinandergereiht: Das Fließband im Gehirn. . Taylor hat sich und seinen Kopf noch ins Planungsbüro gerettet. Dort meinte er, vor seinem eigenen Programm in Sicherheit zu sein. Turing hat den Taylorismus zu Ende gedacht - alles läßt sich aufspalten und anschließend mechanisieren.. Nicht bloß Bewegung, auch das Denken." 31 (Schmiede: 29)

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